Aussergewöhnliche Hochzeitsbräuche
Andere Länder, andere Sitten – hierzulande kennt ihr wahrscheinlich die bekannten Hochzeitsbräuche wie Polterabend, Brautstrauss werfen oder die Braut über die Schwelle zu tragen. Diese Bräuche dürfen bei den meisten traditionellen Hochzeiten nicht fehlen. Doch Traditionen sind von Land zu Land unterschiedlich. Wir haben für euch aussergewöhnliche Hochzeitsbräuche auf der ganzen Welt gesammelt. Vielleicht findet ihr darin die eine oder andere Inspiration für einen aussergewöhnlichen Polterabend oder eine Motto-Hochzeitsfeier.
Dänemark – Fremdküssen erlaubt
Verliere deinen Ehepartner nie aus den Augen! Das gilt in Dänemark vor allem während der Hochzeit. Viele Gäste auf einer dänischen Hochzeit warten nur darauf, dass die Braut oder der Bräutigam kurz die Hochzeitsgesellschaft verlässt. Denn auf der skandinavischen Halbinsel ist es so, dass wenn entweder die Braut oder der Bräutigam den Raum verlässt, der andere Partner von jeder ledigen Frau bzw. jedem ledigem Mann geküsst werden darf. Also am besten so unauffällig wie möglich auf die Toilette verschwinden und sofort wieder zurückkommen.
Frankreich – der exklusive Champagner
Bestimmt habt auch ihr schon bei einer Hochzeitsfeier auf das frisch vermählte Ehepaar angestossen. Dass hierbei ein teurer französischer Champagner in einem Glas serviert wird, muss nicht unbedingt sein. Die Franzosen treiben es aber auf die Spitze und mischen am Schluss alle Getränkereste der Feier zu einem «exklusiven» Cocktail zusammen. Das Besondere: Getrunken wird aus einer alten Toilettenschüssel. Kein «edler Tropfen» darf verschwendet werden. Prost!
Thailand – Teilt euer Bett
Das vermählte Paar hat in Thailand in der Hochzeitsnacht nicht mit viel Privatsphäre zu rechnen. In Thailand ist es Tradition, die Gäste mit ins Schlafzimmer zu nehmen. Das älteste anwesende Ehepaar darf sich sogar für eine Zeit lange ins Bett legen. Anschliessend wird das Bett gesegnet und Reis, Münzen, Sesam, eine mit Regenwasser gefüllte Schüssel und ein Steinmörser dazugelegt. Um Unglück zu vermeiden, verweilen diese Dinge drei Tage im Ehebett. Vielleicht ergibt sich so nicht die romantischte Hochzeitsnacht, aber immerhin sollen die kommenden Jahre dafür umso gesegneter sein.
Schottland – die stinkende Ehefrau
In der Haut einer schottischen Braut wollt ihr bestimmt nicht stecken. Beim sogenannten «Bride Blackening» steht die Schönheit der Braut auf jeden Fall nicht im Zentrum. Eher das Gegenteil ist hier der Fall. Hier erwartet die Braut eine Dusche aus Dreck und allerlei Ekligem. Sie wird meistens mit faulen Eiern, abgestandener Milch, Fischsauce oder Schlamm übergossen. So «geschmückt» zieht man anschliessend durch die Strassen oder bindet die Braut in diesem Zustand sogar irgendwo an. Manchmal erwischt es den Bräutigam übrigens auch gleich mit. Mit diesem Ritual sollen frühzeitig «die unangenehmen Dinge» hinter sich gebracht werden, sodass den Eheleuten weiter nichts Böses wiederfahren soll.
Frankreich – die Stripperbraut
Die Strumpfband-Versteigerung ist eine übliche Tradition in unserem Nachbarland Frankreich. Für jeden Zentimeter, den der Saum nach oben gezogen wird, bieten die Männer Geld. Die weiblichen Gäste dagegen bieten für jeden Zentimeter, den es wieder nach unten geht. Sobald das Strumpfband sichtbar wird, endet die Versteigerung. Der zuletzt Bietende bekommt das Strumpfband geschenkt. Falls ihr ein bisschen Geld für euer Brautkleid sammeln wollt, wäre das also die Gelegenheit! 😊
Kongo – Bitte nicht lächeln!
Eine Hochzeit ist natürlich ein freudiges Erlebnis. So auch im Kongo – jedoch darf während der Zeremonie keine Miene verzogen werden. Wer lacht, nimmt die Hochzeit nicht ernst. Nach der Zeremonie darf dann aber wieder gelacht werden.
Südkorea – Einstimmen auf die Hochzeitsnacht
Sobald die Hochzeitsfeier vorbei ist, hat der Bräutigam zu leiden. Ihm werden beide Füsse zusammengebunden und seine Freunde schlagen seine Fusssohlen anschliessend mit einem Fisch oder einem Holzstab. Dieser Brauch soll seine Libido in der Hochzeitsnacht erhöhen.
Ungarn – die Entführung
Wenn der ungarische Bräutigam nicht auf seine Braut aufpasst, ist diese schnell weg. Denn in Ungarn ist es Tradition, die Braut vor der Hochzeit zu entführen. Wenn dies geschieht, wird die Ehre des zukünftigen Ehemanns in Frage gestellt. Also lieber gut aufeinander aufpassen.
Tidong aus Borneo – Ja nicht auf die Toilette
Das indigene Volk der Tidong auf der Insel Borneo bereitet die Eheleute für zukünftige Herausforderungen ganz speziell vor. Braut und Bräutigam dürfen für drei Tage das Haus nicht verlassen. Gar nicht so schwer denkt man sich. Jedoch darf das Brautpaar in diesem Zeitraum auch nicht auf die Toilette. Eine Ehevorbereitung der besonderen Art, um zukünftige gemeinsame Herausforderungen zu meistern.
Rumänien – Tanzen auf den Bäumen
Das Freunde und Familienmitglieder manchmal den Partner «prüfen», ist wohl üblich. In Rumänien muss dazu jeder Bräutigam eine kleine Prüfung bestehen. Die Freunde und Familienmitglieder der Braut befestigen auf der Krone eines hohen Baumes den Brautkranz. Mithilfe seiner Freunde und Familienmitglieder sollte der Bräutigam den Kranz herunterholen. Eine sehr schwere Aufgabe für Männer mit Höhenangst. Denn dazu wird oft eine menschliche Pyramide gebildet. Ist die Prüfung allerdings bestanden, steht einer glücklichen Ehe nichts mehr im Wege – solange sich dabei niemand verletzt 😊
Dänemark – Kaputte Socken
Die Dänen sind nicht nur für das Fremdküssen bekannt, sondern auch für ihre Löcher in den Socken. Am Hochzeitsabend wird dem Bräutigam die rechte Socke gestohlen und ein Loch hineingeschnitten. Die Überlegung der Dänen: Frauen finden Männer mit Löchern in den Socken weniger attraktiv. Dies soll vor allem andere Frauen abschrecken und zugleich die Treue des Mannes symbolisieren.
Schottland – Heirat in Grün tabu
Die Farbe Grün sollte an der Hochzeit nicht vorkommen und ist ein absolutes Tabu. Deshalb achten die Schotten sehr darauf, dass weder Kleider, Dekorationen oder Essen in Grün sind. Die Erklärung hinter diesem kuriosen Verbot: Indem Menschen die Farbe der Feen nutzen, verärgern sie die Waldgeister Schottlands. Wer trotzdem die Farbe grün verwendet, muss damit rechnen, dass diese Wesen über die Eheleute und Hochzeitsgäste Unheil bringen. Der Brautstrauss darf aber einige grüne Blätter enthalten – dies akzeptieren die Waldgeister.
Massai aus Kenia – die beleidigte Braut
Die Frauen des halbnomadischen Volks der Massai haben es bestimmt nicht leicht. Mit den Worten „Möge Gott dir viele Kinder schenken“ spuckt der Vater der Braut seinen Segen mit Milch auf ihren Kopf und ihre Brust. Anschliessend läuft die Braut zu ihrem Bräutigam. Falls sie sich umschauen sollte, so glauben es die Massai, wird die Braut zu Stein verwandelt. Die Angehörigen des Bräutigams begleiten sie, räumen Steine und Blätter aus dem Weg, helfen über Flüsse und tragen sie notfalls sogar auf den Händen, damit die Braut heil bei ihrem zukünftigen Ehemann ankommt. Auf dem Weg muss sie schliesslich auch ertragen, wie die weiblichen Angehörigen des Bräutigams sie beleidigen und ihr sogar Kuhdung auf den Kopf schmieren. Wer diese Qual übersteht, kann wohl jede Hürde im Eheleben meistern.
Jetzt seid ihr auch auf «unerwartete» Polterabende oder «aussergewöhnliche» Rituale vorbereitet und wisst, dass es viel «gemeinere» Dinge gibt.😊